Rückblick KPZ-Fachseminar «Fahrbahn-Monitoring – wie gut kenne ich mein Gleis?»

Das letzte KPZ-Fachseminar vom 19. November 2020 fand, aufgrund der COVID-19-Pandemie, erstmals als sehr gut besuchtes Webinar statt. Die verschiedenen Referate verschafften den Teilnehmenden einen Überblick über bisherige Erfahrungen und neueste Erkenntnisse zu den Themen Gleisüberwachung und Onboard-Monitoring sowie zur Prognose der Schädigungsentwicklung im Gleis.

Nach einem Einführungsreferat von Peter Güldenapfel vom KPZ Fahrbahn stellte Stephanie Kazmierczak von der Zentralbahn das Onboard-Monitoring der zb vor: Zusammen mit Infotrans (RU) und Stadler konnte ein Messsystem auf einem Regelzug eingerichtet werden, welches seit 2018 Daten liefert. Deren Auswertung stellt aufgrund der grossen Datenmenge eine echte Herausforderung dar – insbesondere wenn es um die automatisierte Weiterverwendung zur Zustandsbewertung oder Prognosebildung geht.

Christian Schlatter, KPZ Fahrbahn, und Simon Züger, SBB Infrastruktur, berichteten ihrerseits über Erfahrungen und Potenziale des Onboard-Monitorings bei SOB und SBB. Die Messeinrichtung wurde auf einem Flirt der SOB installiert, der in den Regelbetrieb eingebunden ist. Für die Datenaufbereitung zeichnet die DB Systemtechnik verantwortlich. Anschliessend werden die Daten in die swissTAMP-Umgebung der SBB eingelesen und mit den Daten des Diagnosefahrzeugs abgeglichen.

Anna Oprandi, SBB Infrastruktur, zeigte anhand von zwei Beispielen (Schienenfehler Head-Check und Schädigung von Weichenherzstücken), wie Prognosen zum Zustand der Fahrbahn erstellt werden können. Für die Präzisierung der Fahrbahnstrategie sind solche Prognosen entscheidend und leisten einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Betrieb der Infrastruktur.
 

Blick hinter die Kulissen des KPZ-Fachseminars


Nach dem Mittagessen gewährte Dr. Patrick Braess leicht verdauliche, aber nicht weniger interessante Projekteinblicke zu den Herausforderungen eines internationalen Zahnradbahnprojekts am Beispiel der Manitou and Pike’s Peak Cog Railway in Colorado, USA.

Matthias Wolf und Dr. Albert Jörg von voestalpine zeigten in ihrem Referat die neuesten Trends zur modularen Sensortechnologie auf. Die zentrale Bearbeitung und die Kombination der Informationen aller Sensoren eines Checkpoints ermöglichen es, Probleme an Zügen rasch und präzise zu erkennen und diese falls nötig frühzeitig zu stoppen. So können Schäden an der Infrastruktur oder gar schwerwiegende Unfälle verhindert werden.

Im letzten Vortrag des Tages präsentierte Dr. Michael Fellinger, TU Graz, die Ergebnisse seiner Dissertation zum Life-Cycle-Management von Weichen: Auf Grundlage der Messdaten für die Längshöhe wurde ein Schotterzustandsindex (BCI) gebildet. Die Analyse der zeitlichen Entwicklung des BCI ermöglicht eine Prognose zur Lebensdauer des Schotters in der Weiche. Anhand der bereits bekannten Standardelemente der TU Graz kann somit eine Lebenszyklusrechnung erstellt werden, welche vergleichende Betrachtungen von Unterhaltsarbeiten und unterschiedlichen Zyklen ermöglicht.

Den nächsten Seminartermin bitte schon heute vormerken:
22. November 2021.
Die Einladung folgt zu gegebener Zeit.