Rückblick KPZ-Fachseminar «Interaktion – mehr als nur Rad/Schiene!»

Am 22. November 2021 fand das jährliche KPZ-Fachseminar unter dem Thema «Interaktion – mehr als nur Rad/Schiene!» statt. Die Veranstaltung wurde hybrid durchgeführt, somit konnten die Teilnehmenden zwischen Webinar und Teilnahme vor Ort wählen. In seiner Einführung zeigte Peter Güldenapfel vom KPZ Fahrbahn auf, dass die Interaktion weit mehr umfasst als nur das Thema Rad/Schiene. Nebst der Interaktion Fahrzeug/Fahrweg gibt es weitere Interaktionen, so beispielsweise diejenige zwischen Brücke und Gleis.

Dr. Michael Kohler vom Bundesamt für Verkehr stellte in seinem Vortrag die Interaktion Brücke-Gleis vor. Diese erfordert eine enge Zusammenarbeit der beiden Fachbereiche Brücken- und Gleisbau. Ziel dabei ist es, bei der Brückenplanung die Fahrbahnaspekte so früh wie möglich zu berücksichtigen. Dadurch lassen sich oft Dilatationsvorrichtungen vermeiden, was die Sicherheit erhöht und die Unterhaltskosten senkt.

Martin Siegen von der Matterhorn Gotthard Bahn zeigte am Beispiel Täsch – Zermatt, wie komplex die Interaktion Fahrzeug/Fahrweg sein kann. Aufgrund gehäuft auftretender Schädigungen an den Rädern wurde eine Taskforce geschaffen, um die Ursachen zu ermitteln. Versuche im Gleis brachten (noch) nicht die gewünschten Resultate. Für weitere Abklärungen wurde die Systemführerschaft (SFS) Interaktion Fahrzeug/Fahrweg Meterspur gegründet.
 

Der nachfolgende Vortrag gab einen Überblick über die SFS Interaktion Fahrzeug/Fahrweg Meterspur. Joachim Greuter von RAILplus vermittelte Einblicke in die durch das BAV finanzierten Themenbereiche. Markus Barth, Leiter Technical Board der SFS, erläuterte die technischen Aspekte der Projektbasis.

Volkmar Walz von der Zentralbahn präsentierte die praktischen Erfahrungen mit der Schienenkopfkonditionierung (SKK) bei der Meterspur. Anschliessend stellte er den wissenschaftlichen Teil vor, der sich mit der Verschleiss- und Lärmreduktion der SKK und der Spurkranzschmierung befasste.


Impression des KPZ-Fachseminars 2021


Im Referat von Pascal Häller vom KPZ Fahrbahn wurden die Zusammenhänge zwischen dem Behindertengleichstellungsgesetz und dem Lichtraumprofil aufgezeigt. Dabei wurde auf die BAV Richtlinie «Nachweis Fahrzeuge zur Einhaltung der Vorgaben an Perronkante Meterspur» eingegangen. Die Thematik ist bei Haltestellen in Kurven besonders anspruchsvoll.

Thomas Falk von SBB Infrastruktur erläuterte die Geschichte der Wechselwirkung Fahrzeug/Fahrweg Normalspur der vergangenen 25 Jahre. Er zeigte auf, dass sich die internationalen Normen in den letzten Jahren in Europa eher zugunsten des Rollmaterials entwickelt hatten, was die Infrastruktur zunehmend stärker beanspruchte.

Der letzte Vortrag des Tages von Philipp Huber vom KPZ Fahrbahn befasste sich mit dem Spannungsfeld zwischen der oberbautechnischen und der lärmtechnischen Optimierung von Gleiskomponenten. Als Beispiel zeigte er erste Erfahrungen einer neuen Schienenzwischenlage mit dämpfenden Eigenschaften.